Der landesweite Apothekenriese Walgreen Co. hat bei einem US-Richter beantragt, einen Schiedsspruch in Höhe von über 642 Millionen US-Dollar an Humana Health Plan Inc. in einem Arzneimittelpreisstreit aufzuheben, und nennt die Summe das Ergebnis eines „Justizirrtums“. Die rechtliche Anfechtung findet inmitten eines Streits über Verträge zur Erstattung verschreibungspflichtiger Medikamente zwischen Walgreens und Humana statt.
Der Streit
Humana behauptete, Walgreens habe über ein Jahrzehnt lang „Millionen falsch überhöhter“ Preise für verschreibungspflichtige Medikamente vorgelegt, was zu erheblichen Überzahlungen für den Versicherer geführt habe. Im März sprach ein Schiedsrichter des JAMS-Schiedsforums Humana Schadensersatz in Höhe von über 642 Millionen US-Dollar zu.
Die rechtliche Herausforderung der Walgreens
Walgreens hat dem Schiedsrichter vorgeworfen, seine Verträge mit Humana umgeschrieben und ein fehlerhaftes Modell zur Beurteilung der angeblichen Schäden verwendet zu haben. Der Apothekenriese hat außerdem behauptet, dass die Anwaltskanzlei Crowell & Moring Humana nicht hätte vertreten dürfen, nachdem sie Walgreens zuvor in Fragen der Arzneimittelpreisgestaltung beraten hatte. Die Anwälte von Walgreens argumentierten, dass das Ergebnis ein gewaltiger Glücksfall für Humana sei.
Humanas Antwort
Humana hat das US-Gericht gebeten, den Schiedsspruch zu bestätigen. Der Versicherer hat die Vorwürfe von Walgreens zurückgewiesen und behauptet, dass das Preisnachlassprogramm der Apothekenkette für Medikamente nicht zu den „üblichen und üblichen“ Anträgen gehöre.
Crowell & Morings Verteidigung
Das in Washington, D.C. ansässige Unternehmen Crowell & Moring hat jeglichen Interessenkonflikt bei der Vertretung von Humana gegenüber dem ehemaligen Mandanten der Anwaltskanzlei, Walgreens, bestritten. Das Unternehmen bezeichnete Walgreens‘ Ethikanspruch als „unbegründet“ und zeigte sich zuversichtlich, dass der Schiedsspruch bestätigt wird.
Die Klage
Walgreens verklagte Crowell & Moring im Jahr 2021 separat vor dem District of Columbia Superior Court und forderte unter anderem Freistellung von etwaigen Schiedssprüchen, eine einstweilige Verfügung gegen Crowell und die Abschöpfung der Gewinne des Unternehmens aus seiner Arbeit für Humana. Ein Richter lehnte Walgreens‘ frühen Versuch ab, Crowell von der Vertretung von Humana auszuschließen, und Walgreens‘ Berufung ist anhängig.
Die Einzelhandelsapotheke von Walgreens verzeichnete im zweiten Quartal einen Umsatz von 27,6 Milliarden US-Dollar. Der Fall ist Walgreen Co gegen Humana Health Plan Inc, US-Bezirksgericht, District of Columbia, Nr. 1:22-cv-00307-ACR.
Für Walgreens: Frederick Robinson und Selina Coleman von Reed Smith
Für Humana: Keith Harrison und Aryeh Portnoy von Crowell & Moring
Abschluss
Walgreens‘ rechtliche Anfechtung des Schiedsspruchs von über 642 Millionen US-Dollar an Humana in einem Arzneimittelpreisstreit ist ein Augenmerk. Der Fall wirft wichtige Fragen zu Verträgen zur Erstattung verschreibungspflichtiger Medikamente und zur Rolle von Anwaltskanzleien in solchen Streitigkeiten auf. Der Ausgang des Falles könnte erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsbranche haben und einen Präzedenzfall für künftige Streitigkeiten schaffen.