UC San Diego Magazine, Frühjahr 2023
Jazzmusik ist für ihren improvisatorischen Charakter bekannt, bei dem Musiker durch Musik in ein dynamisches Gespräch verwickelt werden. Aber könnten Computer in der Lage sein, in einem kreativen Austausch mit Menschen zusammenzuarbeiten? Shlomo Dubnov, Professor an der UC San Diego, untersucht diese Möglichkeit im Rahmen des Projekts REACH: Raising Co-creativity in Cyber-Human Musicianship in Zusammenarbeit mit Forschern in Europa.
Eine neue Grenze in der Musik
„Heute gibt es verschiedene Anwendungen des maschinellen Lernens, um Kunst zu schaffen“, sagt Dubnov, der Lehrstellen in den Fachbereichen Musik und Informatik innehat. „Aber die Frage ist, können wir über diese Werkzeuge hinausgehen und eine Art gemeinsame Kreativität von Mensch und Maschine erzeugen?“
Die Antwort scheint ja zu sein. Dubnov und sein Team haben in ihrem Projekt bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt. Mithilfe eines Mensch-Computer-Teams konnten sie den Improvisationsstil des legendären belgischen Jazzmusikers Toots Thielemans nachbilden.
Wie es funktioniert
Um dies zu erreichen, sichtete das Team archivierte Aufzeichnungen von Thielemans‘ Auftritten. Sie verwendeten eine neue Methode, um das Spiel des Musikers auf der chromatischen Mundharmonika vom Rest der Band zu trennen und nutzten diese Methode dann, um den Computer im einzigartigen Stil von Thielemans zu trainieren.
Das Ergebnis war eine neue Improvisation, die menschliche und maschinelle Kreativität nahtlos vereinte, eine Leistung, die zuvor für unmöglich gehalten wurde.
Die Zukunft der Co-Kreativität
Dubnov und sein Team wollen diesen Erfolg nun ausbauen, indem sie andere Formen der Co-Kreativität in der Musik erforschen. Sie hoffen, die Lücke zwischen menschlicher und maschineller Kreativität zu schließen und neue Möglichkeiten des musikalischen Ausdrucks zu eröffnen.
„Letztendlich wollen wir die gemeinsame Kreativität zwischen Mensch und Maschine steigern und neue Wege erkunden, Musik zu erzeugen, die über das hinausgehen, was beide allein schaffen können“, sagt Dubnov.
Da die Technologie immer weiter voranschreitet, sind die Möglichkeiten für Co-Kreativität in der Musik endlos. Wer weiß, welche musikalischen Meisterwerke wir in Zukunft sehen werden, wenn Mensch und Maschine harmonisch zusammenarbeiten?