Amnesty International fordert die pakistanischen Behörden auf, angesichts der eskalierenden Spannungen und Proteste Zurückhaltung zu üben
Nach der Verhaftung des ehemaligen Premierministers Imran Khan kam es in Pakistan zu gewalttätigen Protesten, mehreren Todesfällen, Massenverhaftungen und einem unbefristeten Verbot des mobilen Internets. Amnesty International forderte eine Deeskalation der Lage und verwies auf schwere Menschenrechtsverletzungen und die Gefahr weiterer Todesopfer.
Das Bedürfnis nach Zurückhaltung
Rimmel Mohydin, regionaler Aktivist bei Amnesty International, betonte die Notwendigkeit einer Zurückhaltung der pakistanischen Behörden und erklärte, dass die Anwendung von Gewalt durch den Staat nicht über das Notwendige und Verhältnismäßige hinausgehen dürfe. Amnesty International fordert die Behörden nachdrücklich dazu auf, ein Minimum an Gewalt anzuwenden und nicht auf den Einsatz von Schusswaffen zurückzugreifen, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.
Willkürliche Verhaftungen und Rechtsverletzungen
Mohydin wies auch auf die Gefahr willkürlicher Festnahmen hin und forderte die Behörden auf, sicherzustellen, dass bei jeder Festnahme Beweise für einen begründeten Kriminalitätsverdacht vorliegen. Die jüngsten Proteste führten zur Festnahme von 1.400 Menschen, darunter auch anderen politischen Führern der Tehreek-i-Insaf-Partei.
Unbefristetes Verbot des mobilen Internets
Die pakistanische Regierung hat außerdem ein unbefristetes Verbot des mobilen Internets angekündigt, das Mohydin als klare Verletzung des Rechts der Menschen auf Zugang zu Informationen und freie Meinungsäußerung bezeichnet. Das Verbot von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube schafft auch ein freizügiges Umfeld für andere Menschenrechtsverletzungen im Dunkeln der Internetabschaltung. Amnesty International fordert eine sofortige Aufhebung der Beschränkungen.
Hintergrund
Am 8. Mai 2023 wurde der ehemalige Premierminister Imran Khan von den Pakistan Rangers im Zusammenhang mit einem Korruptionsfall festgenommen. Seine Unterstützer führten landesweite Demonstrationen gegen seine Verhaftung durch, bei denen es häufig zu Gewalttätigkeiten kam, die zum Einsatz der Armee führten. Die Proteste führten zu mindestens acht Todesfällen und zur Schließung von Schulen und Büros im ganzen Land sowie zur Absage von Prüfungen.
Die eskalierenden Spannungen und Proteste in Pakistan haben zu schweren Menschenrechtsverletzungen und einem unbefristeten Verbot des mobilen Internets geführt. Amnesty International fordert Zurückhaltung und die Aufhebung der Beschränkungen und betont die Notwendigkeit einer Deeskalation der Situation, um weitere Todesopfer zu verhindern.